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SPD-Influencer: Wenn Otto-Wels ein neues Meme auf Instagram postet

Der Student Niklas Wenzel ist als Influencer unter dem Namen Otto Wels unterwegs. Auslöser dafür waren Maskendeals der Union während der Corona-Pandemie.
von Jonas Jordan · 29. März 2023
Der Student Niklas Wenzel veröffentlicht unter dem Namen „otto.wels“ Memes auf Instagram.
Der Student Niklas Wenzel veröffentlicht unter dem Namen „otto.wels“ Memes auf Instagram.

Otto Wels ist Student und wohnt in Mainz. Das erscheint auf den ersten Blick verwirrend, ergibt jedoch Sinn. Zumindest wenn man die historische Person für einen Moment außer Acht lässt und sich auf Niklas Wenzel konzentriert, der unter diesem Namen auf Instagram als Influencer unterwegs ist. „Den Account habe ich vor ungefähr zwei Jahren erstellt, als die Maskenskandale der Union nach und nach raus kamen“, erzählt er im Gespräch mit dem „vorwärts“.

Wenzel erstellte ein inhaltlich passendes Meme, das er jedoch nicht auf seinem privaten Account veröffentlichen wollte. „Einen Tag später habe ich entschieden, einen zweiten Account zu erstellen und das dort hochzuladen. Da habe ich gesehen, dass der Name otto.wels noch frei war und fand es ganz lustig, den zu verwenden“, sagt er. Inzwischen folgen seinem Account mehr als 3.600 Menschen, von manchen wird er gar als „Otto“ angesprochen.

Niklas Wenzel: „Ich sehe Otto Wels als starkes politisches Vorbild an“

Schon allein deshalb identifiziert er sich sehr mit dem früheren SPD-Vorsitzenden. „Ich sehe Otto Wels als starkes politisches Vorbild an“, sagt er und wählt zur Erklärung ein Bild aus dem Sport: „Es ist ganz einfach, den Ball ins Aus zu spielen, wenn man mit 3:0 in Führung liegt, aber wie gehen wir mit dem Fairplay-Gedanken bei einer schweren Verletzung um, wenn man beim Stand von 0:0 im Champions-League-Finale mit dem Ball aufs Tor läuft? Da finde ich es ganz wichtig, dass man sich an Otto Wels orientiert, weil er in der schwierigsten Situation, die man sich vorstellen kann, was Rückgrat bedeutet und was es heißt, für seine Werte und Prinzipien einzustehen.“

Am Mittwochabend hat Wenzel in Berlin die Gelegenheit, über Otto Wels zu sprechen. Dann wird im Bundestag der Otto-Wels-Preis verliehen, mit dem die SPD-Fraktion jedes Jahr Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 16 und 20 Jahren auszeichnet, „die sich auf kreative Art und Weise mit der Frage auseinandersetzen, vor welchen besonderen Herausforderungen unsere Demokratie und unsere Gesellschaft derzeit stehen und wie wir gemeinsam dafür sorgen, dass unser demokratisches Zusammenleben auf festen Grundpfeilern steht“.

Diskussionsrunde als Würdigung

Bei der Gelegenheit diskutiert Wenzel unter anderem mit Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesinnenministerium, und der jüngsten Bundestagsabgeordneten Emily Vontz zum Thema „Demokratie fördern – Zusammenhalt stärken!“. Dazu sagt der Sozialdemokrat, der in Mainz Politikwissenschaften und Publizistik im Bachelor studiert: „Ich finde es sehr bemerkenswert, dass mein kleines Engagement auf Instagram auf diese Weise gewürdigt wird. Das empfinde ich als Wertschätzung.“

Vielleicht trifft er bei der Gelegenheit die eine oder den anderen Bundestagsabgeordneten, deren Bilder er sonst für seine Memes auf Instagram als Vorlage verwendet. Kurz nach der Bundestagswahl startete er eine Serie und hat sich vorgenommen, von allen SPD-Abgeordneten ein Meme zu posten. „Ich bin gerade bei über der Hälfte, aber jetzt wird’s langsam schwierig“, sagt er.

Autor*in
Jonas Jordan
Jonas Jordan

ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo

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