Kultur

Carsten Brosda: Hamburger Kultursenator soll SPD-Kulturforum leiten

Carsten Brosda soll neuer Vorsitzender des Kulturforums der Sozialdemokratie werden. Dem 44-jährigen Hamburger Senator für Kultur und Medien liegen die freien darstellenden Künste am Herzen. Die SPD kennt er sehr gut.
von Kai Doering · 24. Juni 2019
Viele kulturelle Erlebnisse und Erfahrungen beruhen auf Begegnung und Nähe, sagt der Vorsitzende des SPD-Kulturforums Carsten Brosda.
Viele kulturelle Erlebnisse und Erfahrungen beruhen auf Begegnung und Nähe, sagt der Vorsitzende des SPD-Kulturforums Carsten Brosda.

Als Carsten Brosda am 1. Februar 2017 Hamburger Kultursenator wurde, hatte das auch einen traurigen Hintergrund. Vier Monate zuvor war Barbara Kisseler in dem Amt verstorben. Die Stelle blieb ungewöhnlich lange vakant. Brosda, seit März 2016 Staatsrat der Kulturbehörde, übernahm das Amt vertretungsweise. Der damals 42-Jährige habe sich in die Aufgabe „mit einer Verve hineingestürzt, die ganz schön überzeugend ist“, zitierte die „Zeit“ damals die Intendatin der „Kampnagel“-Kulturfabrik Amelie Deuflhard.

Mehr als ein Senator für den Übergang

Die Hamburger Wochenzeitung schlussfolgerte daher schon kurz nach Brosdas Ernennung zum Kultursenator durch den damaligen Ersten Bürgermeister Olaf Scholz: „Aus Carsten Brosda könnte mehr werden als der Senator für den Übergang.“ Sie sollte recht behalten. So wurde Brosda nicht nur von Scholz‘ Nachfolger Peter Tschentscher übernommen. Zum 1. Januar dieses Jahres wurde er auch Vorsitzender der neu geschaffenen Kulturministerkonferenz der Länder, einer Unterorganisation der Kultusministerkonferenz.

„Wenn man in einer Metropole wie Hamburg für Kulturpolitik verantwortlich ist, dann spielt man aufgrund der Bedeutung der kulturellen Szene in der Stadt auch überregional eine Rolle“, bekannte Brosda im April in einem Interview mit dem NDR dazu selbstbewusst. Diese Rolle soll der gebürtige Gelsenkirchener künftig auch in der SPD spielen. Der Parteivorstand hat ihn als Nachfolger des im Oktober ausscheidenden Vorsitzenden des Kulturforums der Sozialdemokratie, Thorsten Schäfer-Gümbel, vorgeschlagen.

Ein Herz für die freie Kulturszene

Die SPD kennt Carsten Brosda gut. Nach Journalistik-Studium und Volontariat arbeitete er in verschiedenen Referententätigkeiten im Willy-Brandt-Haus und war – nach vier Jahren im Bundesministerium für Arbeit und Soziales – von 2010 bis 2011 für die Kommunikation des Parteivorstands verantwortlich. Danach ging er nach Hamburg und leitete ab Juni 2011 zunächst das Amt für Medien in der Senatskanzlei, ehe er 2016 zum Staatsrat der Kulturbehörde wurde.

Dass ihm nicht nur große Häuser wie die Elbphilharmonie am Herzen liegen, unterstrich Carsten Brosda erst kürzlich. Im April eröffnete er in Hamburg ein „Netzwerkbüro“, das die freien darstellenden Künste in der der Hansestadt unterstützen soll. Zum Start gab es 100.000 Euro. Für Brosda eine Selbstverständlichkeit, „denn dass wir freie Kulturproduktionen brauchen, ist so sehr mit Händen greifbar wie lange nicht mehr“. Die Möglichkeiten dafür zu verbessern sei eine „staatliche Aufgabe“.

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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